|
Roseninsel Starnberger See – mit einer kleinen Fähre geht’s hinüber |
Hier wandelten einst die spätere Kaiserin Sisi und Märchenkönig Ludwig: Heute ist ein Ausflug zur Roseninsel im Starnberger See ist ein Highlight für alle Rosenfans. Ich war am 3. Juni dort, als das komplette Rosenrondell mit vielen historischen Rosen in voller Blüte stand. Von den schönen alten Rosen habe ich natürlich viele Bilder gemacht. Die Rosen auf den Fotos hinterher wieder zuzuordnen, war ganz schön Arbeit, deshalb hat es mit diesem Post etwas länger gedauert.
Weiter unten schreibe ich noch etwas zur Roseninsel Starnberger See selber, wie man hinkommt und wie man den weiteren Tag verbringen kann. Aber ich habe die begründete Vermutung, dass die Leser dieses Blogs erstmal Rosenfotos sehen möchten! Ich habe die Rosen nach Sorten geordnet, um das Ganze für euch übersichtlicher zu machen.
Alba-Rosen
Madame Plantier ist eigentlich eine Leda (siehe weiter unten). Madame Plantier wächst in mehreren riesigen Büschen auf einer Böschung im äußeren Teil des Rondells. Die Alba-Maxima ist einmal als Hochstamm vorhanden.
|
Die große Weiße ist schon lange in Deutschland heimisch – Rosa Alba Maxima |
Bourbonrosen
|
Honorine de Brabant |
|
Honorine de Brabant Busch |
Honorine de Brabant ist eine der wenigen gestreiften Bourbonrosen. Die Gärtner der Roseninsel Starnberger See sind verschwenderisch mit ihr umgegangen – es gibt mehrere Büsche nebeneinander und auch Hochstämme. Ich kann nur sagen: Sie hatten Recht. Die Honorine hat mich ebenfalls sehr beeindruckt und gehört für mich zu den schönsten Rosen auf der ganzen Insel – und die Konkurrenz ist nicht von Pappe!
Besonders die Mit-Bourbonen geben sich alle Mühe, ihr die Show zu stehlen. Champion of the World steht beispielsweise als mannshoher Busch gleich am Eingang des Rondells und ist durch seine riesigen, leuchtend rosafarbenen Blüten nicht zu übersehen.
|
Champion of the World |
Noch jung, aber schon mit beeindruckenden, kugeligen Blüten zeigt sich La Reine Victoria.
|
La Reine Victoria |
Und noch ein Adliger unter den Bourbonen: Prince Napoleon, ebenfalls noch klein als Stammrose auf der Roseninsel wachsend.
Centifolien
Tour de Malakoff ist keine Rose – es ist ein Happening! Die über und über blühenden Zweige biegen sich nach unten und bilden eine Blütenkaskade, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Ich las mal irgendwo „er verblüht in Anmut“, und das kann ich definitiv bestätigen. Die einzelnen Blüten von Tour de Malakoff verlaufen von innen Flieder-Lavendel-Mauve nach außen Himbeereis-Kaugummi-Rosa mit einem Spritzer Sahne Richtung Rand. Die ganze Blüte wirkt wie aus edlem, leicht zerknitterten Seidenpapier. Das Verblühen verstärkt diesen Effekt nur und fügt den 100 Farbschattierungen nochmal so viele hinzu. I’m in love…
|
Wie aus Seidenpapier: Die Blüten von Tour de Malakoff |
|
Tour de Malakoff mit einem Wasserfall von Blüten |
Damaszenerrosen
Celsiana ist ebenfalls eine Lieblingssorte der Gärtner auf der Roseninsel Starnberg. Wie bei Dornröschen wächst eine Celsiana auf der Rückseite der Villa einen alten Baum zu. Der Pavillon auf der Seeseite wird ebenfalls von einer Celsiana bewachsen.
|
Celsiana |
Nein, Dornröschen hat sich nicht in den Finger gestochen – die Blüten der Leda sind tatsächlich weiß mit rotem Rand. Von ihr ist dort auch eine knapp hüfthohe, regelrechte Hecke zu sehen…. die teilweise als Madame Plantier beschriftet ist. Lieben Dank an Maddy und corinna für die Hilfe bei der Aufklärung! |
Leda |
Gallica-Rosen
Aus der Familie der Gallicas sind nur wenige Rosen auf der Roseninsel Starnberger See zu Hause. Eine davon, die ich mir aber wunderbar in einem Staudenbeet vorstellen kann, ist die alte Zuckerbäckerrose. Die gelben Staubgefäße leuchten aus der samtroten Blüte.
|
Zuckerbäckerrose Rosa Conditorum |
Rosa Muscosa – die Moosrosen
Eine wunderschöne Moosrose ist Blanche Moreau. Wenn ich mir eine weiße Rose anschaffen könnte, wäre es vermutlich diese.
|
Blanche Moreau |
|
William Lobb – Moosrose in Cyclam |
|
Henri Martin |
|
Alfred de Dalmas |
Noisette-Rosen
Auf der Roseninsel Starnberg habe ich zum ersten Mal überhaupt eine Noisette-Rose gesehen – Blush-Noisette auf Stamm. Die Blüten sind nur drei bis vier Zentimeter im Durchmesser und sehr zahlreich. Sie wachsen in Büscheln.
|
Blush Noisette |
|
Blush Noisette |
Portland-Rosen
Kommen wir zu meinen Lieblingsrosen, aus deren Reihen Jacques Cartier sogar bei mir auf dem Balkon bestens wächst. Jacques war natürlich auf der Insel mit dabei, aber da es hier genug Bilder von ihm gibt, habe ich mich auf die übrigen konzentriert, nur Mme Knorr scheine ich vergessen zu haben. Die Madames Boll und Knorr sowie Compte de Chambord sind alle sehr ähnlich, nur scheint die Knorr mehr fleischfarben Rosa als die Boll, die stärker ins lila geht. Wobei böse Zungen behaupten, dass es ja eh alles die gleiche Rose ist 🙂 |
Compte de Chambord |
|
Mme Boll – bei der Auswahl meiner Balkonrose die engste Konkurrentin von Jacques Cartier |
Hybriden
Baron Girod de l’Ain ist in Rot mit weißem Rand unverwechselbar.
|
Baron Girod de l’Ain |
|
Alfred Colomb |
|
Vielleicht wird aus der kleinen Mme Victor Verdier auch noch ein großer Busch |
Kletterrosen
Auch einige Kletterrosen gibt es auf der Roseninsel. Diese beiden unten waren auf Stamm veredelt – wieso genau, entzieht sich meiner Kenntnis… Aber die zwei trifft man auch nicht an jeder Ecke.
|
Francois Juranville |
|
Alberic Barbier |
Ausflug zur Roseninsel Starnberger See
|
Villa – bzw. auch Casino genannt |
|
Das wieder neu hergerichtete Rosenrondell |
|
Im alten Gärtnerhaus ist ein Museum untergebracht |
Man braucht zehn Minuten, um die Roseninsel einmal komplett zu umrunden. Es gibt nur zwei Gebäude: Das Gärnterhaus enthält ein Museum über die frühgeschichtliche Besiedlung, denn die Insel war vor 6000 Jahren schon von Menschen bewohnt, die sehr alte Keramiken hinterlassen haben. Die von Bayernkönig Maximilian II. erbaute Villa ist nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen.
Zur Vorderseite der Villa erstreckt sich das Rosenrondell, das erst vor wenigen Jahren wieder hergerichtet wurde.Und hier finden sich natürlich die schönsten alten Rosen, viele sind auch auf Stamm veredelt. Das Rondell ist als geviertelter Kreis mit mehreren Ringen angeordnet, so dass man zwischen den Rosen umhergehen und jede aus der Nähe anschauen und riechen kann.
Die Roseninsel ist vom westlichen Ufer des Starnberger Sees erreichbar. Die Fähre für max. 30 Personen legt von einem Steg zwischen Feldafing und Possenhofen ab, der von beiden Ortschaften gut erreichbar ist. Wer mit dem Auto kommt, kann von Possenhofen Richtung Feldafing fahrend im Wald der Ausschilderung Roseninsel folgen und etwas entfernt (kostenlos) oder etwas näher dran am Strandbad (kostenpflichtig) parken. Im angrenzenden Possenhofen gibt es übrigens auch das Sisi-Museum.
Bei schönem Wetter könnte man anschließend ein Seebad oder eine Liegewiese aufsuchen und eine Runde im See schwimmen. Ebenso kann man sich nach der Tour in einem der Possenhofener Biergärten direkt am See erfrischen. Wer mit dem eigenen Segelboot anlegt, kann im Forsthaus Graf am See mit freundlicher Behandlung rechnen. Wer das Louis-Vuitton-Täschchen vergessen hat, weicht vielleicht lieber auf ein anderes Etablissement aus.
Über die Fahrzeiten zur Roseninsel könnt ihr euch auf der Website des Fährbetriebs informieren. Der nette Fährmann, der jahrelang Gäste übergesetzt hat, ist mittlerweile im Ruhestand. Weitere Informationen über das Museum, den umgebenden Lenne-Park, die Geschichte und mögliche Hochzeiten auf der Insel gibt es auf der Website des Förderkreis Roseninsel Starnberger See. Hunde sind auf der Insel übrigens wegen der vielen Wasservögel nicht zugelassen. In Possenhofen könnt ihr euch im Anschluss auch noch das Sisi… äh… das Kaiserin-Elisabeth-Museum anschauen.
Ich hoffe, der Rundgang hat euch Spaß gemacht und vielleicht fahrt ihr ja mal hin?