Im Mittelalter war ein eigener Kräutergarten mit Würz- und Heilkräutern in jedem Kloster Pflicht. Glücklicherweise muss auch heute niemand auf frische Kräuter verzichten, denn Kräuter gedeihen problemlos in Kästen und Töpfen auf Balkon und Fensterbank.

Kräuterkasten mit verschiedenen Kräutern auf dem Balkon
Der Kräuterkasten hängt direkt vor meinem Wohnzimmerfenster. So kann ich sogar von innen ernten!

Gerade jetzt im Frühling packt uns die Lust auf Kräuter, wenn es endlich wieder Frankfurter Grüne Soße oder neue Kartoffeln mit Kräuterdip gibt. Wer sich einen eigenen Kräuterkasten auf dem Balkon anlegt, kann regelmäßig frische und leckere Kräuter ernten. Viele Kräuter sind übrigens nicht nur lecker, sondern auch hübsch anzusehen, denn es gibt besonders schöne Ziersorten, die ich hier später noch vorstellen werde.

Kräuter sind anspruchslose Balkonpflanzen

Kräuter sind auch für Einsteiger völlig unproblematische Balkonpflanzen, denn sie sind größtenteils sehr robust. Sie brauchen wenig Pflege, mögen keinen Dünger, werden kaum von Schädlingen befallen und sind (teilweise) auch winterhart. Meine Minze und der Schnittlauch vom letzten Jahr haben in ihren kleinen Plastiktöpfen einen Winter mit -20 Grad überdauert, ganz ohne Winterschutz, und sind jetzt üppiger denn je. Die Mittelmeer-Fraktion braucht allerdings guten Winterschutz oder muss sogar ins Haus geholt werden.

Kräuter mögen gerne magere, gut durchlässige Erde. Im Fachhandel gibt es spezielle Kräutererde zu kaufen. Mit ein wenig Sand oder – etwas unorthodoxer – Bio-Katzenstreu bekommt man die Erde noch etwas magerer und gut durchlässig. Mit der Anlage meines Kräuterkastens habe ich schon Mitte April begonnen und einen 80 Zentimeter langen Wasserspeicherkasten organisiert. Den Kasten habe ich mit Vlies ausgeschlagen, damit die Erde nicht durch die Ritzen rieselt und das Wassereservoir verdreckt. Das ist kein Muss, aber da meine Kräuter auch dort in die nächste Saison überwintern sollen, war mir so danach.

Kräuterkasten auf dem Balkon pflanzen
Balkon-Kräuterkasten anlegen – jetzt geht’s los

Mediterrane und heimische Kräuter – was gedeiht auf dem Kräuterkasten-Balkon?

Doch dann kommt die schwierige Frage: Welche Kräuter? Man kann grob unterteilen in die mediterranen Kräuter (Rosmarin, Thymian, Salbei, Basilikum, Oregano…) und die heimischen wie unsere gute Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Dill und wie sie alle heißen. Die Auswahl fällt man am besten nach Geschmack und dem, was man in der Küche häufig einsetzt. Ganz vorne liegt bei mir im Verbrauch das Rosmarin, was ich in großen Mengen und zusammen mit einer gelöcherten Zitrone einem Hähnchen in den Allerwertesten schiebe…

Die Kräuter vom Mittelmeer fühlen sich in praller Sonne wohl und bekommen dort auch am meisten Aroma. Für die meisten heimischen ist auch Halbschatten perfekt. Aber wie ich eingangs sagte, sind Kräuter sehr genügsam, und deshalb hängt mein Kräuterkasten mit mediterranem und heimischem Kraut an einer halbschattigen Ecke. Für alle, die es genauer machen und trennen möchten, hier noch einige Sortentipps für Sonne und Schatten.

Kräuter für die Sonne

Kräuter für den Schatten und Halbschatten

  • Pfefferminze
  • Zitronenmelisse
  • Petersilie
  • Dill
  • Basilikum
  • Blutampfer
  • Sauerampfer
  • Schnittlauch
  • Kerbel

Was schmeckt, kommt rein in den Kräuterkasten

In meinen Kräuterkasten kommt ein ziemliches Sammelsurium, für’s Auge außerdem noch zwei Stiefmütterchen in die Ecken. Den Schnittlauch kann man wie ein Gras einsetzen. Meinen hab ich im Wurzelballen durchgerissen und so zwei draus gemacht. Die Pflanzen in den schwarzen Töpfen sind frisch aus dem Onlineshop von Zauberstaude (unbezahlte Werbung wegen Markennennung) eingetroffen und waren alle sehr gut durchwurzelt. Den Zitronenthymian (Thymus citriodorus ‚Golden King‘) hatte ich schon im Februar auf einem Gartenmarkt gekauft und selber hochgepäppelt. Minze und Schnittlauch sind aus dem letzten Jahr, denn als heimische Kräuter kann man sie leicht draußen überwintern.

Ein Kräuterkasten passt auf jeden Balkon
Mit den unterschiedlichen Blattformen der Kräuter kann man sehr schöne Effekte erzielen.

Mit Blattformen spielen – Struktur im Kräutergarten

Mit den Töpfen kann man die Kräuter schon mal probehalber anordnen und gucken, was am besten ausschaut. Das dunkle Laub und die lila Blüten vom Stiefmütterchen rechts passen sehr gut zum kleinen gefleckten Laub des Zitronenthymian und davor hebt sich außerdem der grüngelbe Oregano (Origanum vulgaris ‚Thumbles‘) sehr schön ab. Der Schnittlauch gibt Struktur im Hintergrund. Wenn man drauf achtet, dass sich die Blattformen und -Farben der Nachbarpflanzen gut unterscheiden, macht der Kräuterkasten richtig was her.

Bis ich alles zusammen hatte, hat’s etwas gedauert, aber jetzt ist mein Kräuterkasten endlich fertig. Es gibt auch sehr schöne Namensstecker für die Kräuter, mit denen man seinen Kasten noch weiter verschönern kann. Ich habe weiß gerahmte Tafeln geschenkt bekommen, die man individuell beschriften kann. Die Fotoqualität ist leider mies, aber mir ist meine Kamera kaputtgegangen und ich kann derzeit nur mit dem Smartphone fotografieren.

Und wo ist jetzt das Rosmarin für mein Brathuhn? Das hat einen extrasonnigen Platz bekommen, zusammen mit dem wunderschönen grüngelben Salbei (Salvia officinalis ‚Icterina‘) und – again – Kapuzinerkresse. Zuviel von dem Zeug rangezogen…. Mehr dazu gibt’s im nächsten Post zu den schönen Kräuter-Ziersorten.

Das brauchst du

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Um einen Kräuterkasten anzulegen, brauchst du:

  1. einen Balkonkasten, am besten ein Modell mit Wasserspeicher
  2. ggf. eine Halterung für den Balkonkasten
  3. torffreie Kräutererde
  4. Kräutersamen oder Kräuterpflanzen im Topf
  5. für sauberes Arbeiten ggf. eine Pflanzmatte