Was sind die wichtigsten Tipps, damit Rosen auf dem Balkon lange leben und schön blühen? Es gibt zum Thema nicht allzu viel im Netz. Doch bevor ich mein Projekt Balkonrosen gestartet habe, habe ich gründlich recherchiert. Die Tipps und Vorüberlegungen, die ich hilfreich und wichtig finde, habe ich hier zusammengestellt.

1. Robuste Sorten wählen

Ein Balkon ist kein Garten. Die Bedingungen, die hier herrschen, setzen die Pflanzen unter Stress. Das verkraften nur robuste Sorten von namhaften Züchtern, die ihre Qualitäten bereits unter Beweis gestellt haben. Die härteste Prüfung für Rosen ist die Allgemeine Deutschen Rosenneuheitenprüfung (ADR). Trägt eine Rose das ADR-Siegel, könnt ihr davon ausgehen, eine widerstandsfähige, winterharte und blühfreudige Pflanze zu kaufen.

Experimente mit Noname-Schnäppchen aus dem Supermarkt würde ich nicht empfehlen. Auch mein Versuch mit Topfrosen (die kleinen, die man blühend als Geschenk kaufen kann), war nicht von Erfolg gekrönt. Der Platz ist einfach zu kostbar, um sich mit kränkelnden Pflegefällen zu umgeben.

8 Tipps für Rosen auf dem Balkon

2. Platzverhältnisse beachten

Viele, aber längst nicht alle Rosensorten sind für ein Leben im Kübel geeignet. Alles, was extrem groß oder stark wachsend ist, sollte man kritisch beäugen. Von vorherein scheiden zum Beispiel Rambler-Rosen aus. Dies sind einmal blühende Kletterrosen mit langen Trieben, die bis zu fünf Meter erreichen können. Normale Kletterosen sind ein Grenzfall. Für die Masse, die diese Rosen erreichen können, muss es auf jeden Fall ein sehr großer Kübel mit einer ordentlichen Rankhilfe sein sein. Schwer sollte er auch sein, damit der Wind, der an einer Kletterrose wie an einem Segel angreifen kann, ihn nicht umwirft. Auch ausladende Strauchrosen fühlen sich im Garten wohler. Wenn du mehr zu Kletterrosen auf dem Balkon wissen willst, habe ich dazu einen eigenen Beitrag geschrieben.

Trotzdem ist die Auswahl immer noch riesig: Unter den kompakteren Strauchrosen, Beetrosen, Edelrosen und Bodendeckern lässt sich für jeden Geschmack was finden. Faustregel: Je kleiner das Laub und je einfacher die Blüte, desto weniger Wasser verdunstet die Pflanze und desto weniger kann ihr die Strahlung anhaben. Achtet auch darauf, ob eure Rose eher aufrecht wächst oder zum Auseinanderfallen neigt und wie hoch sie wird, damit ihr noch problemlos am Kübel vorbeikommt.

3. Den richtigen Kübel kaufen

Rosen sind Tiefwurzler, die ihren langen Pfahlwurzeln senkrecht nach unten wachsen lassen. Entsprechend ist ein guter Rosentopf höher als breit. Mindestens 40 Zentimeter Höhe sollten es sein. Der Topf braucht ein Loch im Boden, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Zuerst füllt man Blähton, Splitt oder Kies als Drainage ein, darauf kommt ein Vlies und erst dann eine gut durchlässige Rosen- oder Kübelpflanzenerde. Es ist auch gut, noch etwas Blähton oder Sand beizumischen.

Der rechte Kübel auf dem Foto ist ein guter Rosenkübel. Der Topf ist 40 Zentimeter hoch und verjüngt sich nach unten. Damit bekommt man die Rose beim Umtopfen besser herausgelöst. Ein Modell mit sogar 50 Zentimeter Höhe bekommt ihr hier bei Amazon (Partnerlink/Werbung*). Darin kann sich jede Rose ausbreiten. Aber nicht vergessen, Abzugslöcher für das Wasser im Boden zu bohren, falls keine vorhanden sind. Sonst ertrinkt die Rose – das ist mir leider auch schon passiert.

Der linke Topf im Bild ist nicht tief genug. Die klassischen Balkonkästen am Geländer sind eher nichts für eine Rose. Am ehesten kommen dort noch einfache Zwergrosen klar.

4. Für kühle Füße sorgen

Wer seinen Kübel innen mit Noppenfolie auskleidet, hat den Winterschutz gleich integriert. Die Isolierung hilft außerdem gegen zu starkes Aufheizen der Erde und Wurzeln im Sommer. Ebenso lässt sich der Hitze durch helle Farbe und Beschattung entgegenwirken. Eine meiner Rosen sitzt leider im Zinktopf – der wird  heiß, wenn die Sonne draufknallt. Ich will ihn demnächst mit einer Rankpflanze beschatten.

Dieser englische Züchter hat einen richtigen Hype in der Rosenwelt:

Hier kannst du 6 Rosen in Apricot und Rosa von David Austin kennen lernen.

5. Luftige Standorte für Balkonrosen wählen

Geschützte sonnige Ecken werden der Rose auf dem Balkon schnell zu viel. Sie mag den Hitzestau nicht und hat gerne etwas Wind. Das erreicht man, indem man die Rose näher zum Balkongeländer rückt. Durchlässige Geländer aus Stäben sind dabei besser als gemauerte. Windstille Ecken mit hoher Strahlung (weiße Wände reflektieren!) sind Gift für die Rose. Spinnmilben und andere Mistviecher fühlen sich von einer so gestressten Rose herzlich eingeladen.

6. Sonneneinstrahlung nicht unterschätzen

Rosen brauchen die Sonne. Vier Stunden am Tag sollten es schon sein. Doch auf dem Balkon reflektieren Hauswände die Sonnenstrahlen, der Boden heizt sich auf und auch auf den Kübel knallt die Sonne. So kann ein extrem heißes Mikroklima entstehen, das die Rose schwächen kann. Besondere Vorsicht ist auf Südbalkonen mit vielen Stunden Mittagssonne geboten.

Mein Balkon ist Südostlage ist so einer – die Sonne scheint dort von 10 bis 15 Uhr. Ich wollte nicht ganz unten anfangen, daher habe ich für diese Ecke robuste Beetrosen gewählt. Kann funktionieren, muss aber nicht – ich werd’s rausfinden. Es lohnt sich aber, beim Kauf schon nach der Hitzeverträglichkeit zu fragen.

7. Winterschutz für Rosen auf dem Balkon

Im Winter kann der Frost Balkonrosen von allen Seiten angreifen. Deshalb umwickelt man die Kübel mit Noppenfolie, Jute oder Kokosmatten (Partnerlink/Werbung*), damit der Inhalt langsamer und schonender friert und wieder auftaut. Grundsätzlich vertragen Rosen Frost. Vorsicht aber an kalten Tagen mit schönem Wetter, so genanntem Kahlfrost. Hier verdunsten die Blätter Wasser, dass die Wurzeln nicht nachliefern können. Daher sollte man die Rosentriebe mit einer Vlieshaube (Werbung/Partnerlink*) oder Tannenzweigen einpacken und die Ansatzstelle gut mit Erde bedecken. Zusätzlich in frostfreien Perioden gelegentlich gießen!

Im letzten Jahr habe ich mir aus einer wintergeschützten Rose einen Tannenbaum gebastelt (Foto rechts). Im Jutesack mit Schleife, geschmückt mit Lichterkette und Christbaumkugeln und geschützt mit Tannenzweigen wird die Rose zum Outdoor-Weihnachtsbaum. Und auch bevor du den Weihnachtsbaum entsorgen gehst, kannst du aus dem Tannenreisig noch Winterschutz für deine Pflanzen gewinnen.

Im Winter rücke ich die Rosen an einen schattigeren Platz an der Hauswand. Im Frühjahr sollte der Winterschutz für Rosen im Kübel nicht zu früh runter. Die kräftige Sonne kann die Rosen während des Austriebs verbrennen oder die Triebe können durch zu große Temperaturunterschiede aufreißen.

8. Duft nicht vergessen!

Wer Rosen auf dem Balkon hält, muss sich auf wenige beschränken. Da sollte eine Rose schon das ganze Paket mitbringen. Und dazu gehört neben robust, öfterblühend, gesund und winterhart für mich unbedingt der Duft dazu! Stellt euch vor, ihr kommt morgens oder zum Feierabend auf den Balkon und der frische Rosenduft weht euch direkt in die Nase. Herrlich…

Tollen Rosenduft bekommt man insbesondere bei historischen Sorten wie Bourbon- oder Portlandrosen. Meine Jacques Cartier (hier bei Baumschule Horstmann – Partnerlink/Werbung*) gehört zur letzteren Gruppe und hat nur ganz kleine zarte Stacheln.

Viel Spaß mit euren Rosen auf dem Balkon!

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Nützliches zum Weiterlesen

Auf www.adr-rose.de gibt es unter Download/Links eine komplette Liste der ADR-Rosen. Auch in den Katalogen der Züchter findet ihr Hinweise auf Auszeichnungen und Widerstandsfähigkeit gegen häufige Rosenkrankheiten wie Mehltau und Sternrußtau.

Möchtest du noch mehr wissen? Meine komplette Erfahrung aus 10 Jahren mit Rosen auf dem Balkon habe ich in meinem brandneuen E-Book „Rosen auf Balkon und Terrasse – Kaufen Schneiden Überwintern“ (Werbung/Partnerlink*) zusammengefasst. 

Rosen auf dem Balkon und der Terrasse
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